Rothirschfamilie Pro Natura, Laudo Albrecht
09.12.2021

Der Grosse Rat will Wald-Hirsch-Konzept umsetzen: dies zeigt er mit der Aufnahme des Gebietes Sonnenhalb als Wildruhezone

Diese Woche hat der Grosse Rat den geänderten Entwurf des Jagdgesetzes mit vier statt drei Wildruhezonen verabschiedet. Auf Antrag der Baukommission wurde das Gebiet Sonnenhalb mit 26 Ja- zu 15 Nein-Stimmen in das Gesetz aufgenommen und dieses schliesslich mit fast 80% Ja-Stimmen gutgeheissen. Pro Natura St.Gallen-Appenzell und der WWF Appenzell begrüssen dies.

Die Aufnahme des Gebiets Sonnenhalb als Wildruhezone war im Vorfeld politisch umstritten. Sie ist aber zentral, um der Wald-Hirsch-Problematik Herr zu werden, denn das Gebiet Sonnenhalb ist die einzige der vier Wildruhezonen mit einem Rotwild-Bestand.

Wildruhezonen sind für die Reduktion von Waldschäden durch das Rotwild überaus bedeutend. Durch die Ruhe und Ungestörtheit während des Winters benötigt das Rotwild innerhalb von Wildruhezonen nämlich rund 20% weniger Energie als ausserhalb. Zudem beschränkt sich dann die Nahrungsaufnahme nicht nur auf das Waldgebiet. Dies führt dazu, dass das Rotwild einerseits weniger Nahrung aufnehmen muss und andererseits auch weniger Frassschäden im Wald verursacht. Wer also Schäden durch das Rotwild im Wald reduzieren will, kommt um die Schaffung von Wildruhezonen nicht herum. Daher ist sie auch eine der zentralen Massnahmen im Wald-Hirsch-Konzepts.

Mit ihrem klaren und grossmehrheitlichen Entscheid schafft der Grosse Rat nun eine der Voraussetzungen für die Umsetzung des Wald-Hirsch-Konzepts. Die Vorgaben für die Wildruhezonen hätten aus biologisch-fachlicher Sicht zwar strenger ausfallen müssen, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Mit der Aufnahme der Sonnenhalb als Wildruhezone ins Jagdgesetz schafft der Grosse Rat aber die minimalen Voraussetzungen, damit die Massnahme gemäss Wald-Hirsch-Konzept greifen kann.

Pro Natura St. Gallen-Appenzell und der WWF Appenzell begrüssen daher den Entscheid des Grossen Rats und unterstützen die Gesetzesrevision. Nun liegt der Ball beim Volk. Falls es die Gestzesrevision annimmt, würde eine entscheidende Massnahme im Wald-Hirsch-Konzept endlich umgesetzt. Das Konzept umfasst Massnahmen in den Bereichen Wald, Jagd, Landwirtschaft, Tourismus und Information. Dann müsste nur noch die Landwirtschaft nachziehen, damit alle Akteure ihren Beitrag zur Entschärfung der Wald-Hirsch-Problematik leisten.

Es ist wie überall: nur wenn alle an einem Strang ziehen, kommt man weiter. Dies hat der Grosse Rat der Aufnahme der Sonnenhalb als Wildruhezone ins Jagdgesetz getan.

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Auskunftspersonen:

Dr. Corina Del Fabbro, Geschäftsführerin Pro Natura St. Gallen-Appenzell
@email, 071 260 16 65

Martin Zimmermann, Geschäftsführer WWF Appenzell
@email, 079 501 40 49

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