Neu geschaffener Weiher
Wald

Aufwertungsprojekt Sägi, Zuzwil (2022-2023)

Projektdauer: 31.10.2022 - 12.12.2023
Zur Förderung von Amphibien und einer hohen Insekten- und Pflanzenvielfalt wurden in Zuzwil (SG) zwei Hektar Land ökologisch aufgewertet. Dazu wurde ein Weiher und eine artenreiche Magerwiese geschaffen, 600 Meter Waldrand ökologisch aufgewertet und eine Waldwiese entbuscht.

Im Jahr 2020 gelangte ein sehr motiviertes Landwirte-Ehepaar, Patrick und Anna Hess-Raschle, an Pro Natura St. Gallen-Appenzell. Ihr Wunsch war es, ihre rund 6.5 ha grosse Landwirtschaftsparzelle ökologisch aufzuwerten und im Einklang mit der Natur zu bewirtschaften. Sie haben bei uns Unterstützung gesucht für die Ausarbeitung, Realisierung und Finanzierung eines Aufwertungsprojekts. Daraufhin haben wir ein Projekt erarbeitet.

Die Fläche besteht mehrheitlich aus Wiesland und wird von einem Bächlein durchquert. Der südliche Teil der Parzelle ist von Wald umschlossen. Ausserdem liegen östlich und westlich zwei feuchte Standorte mit Hochstaudenvegetation.

Das Grundstück liegt ganz im Norden der Gemeinde Zuzwil (SG) an der Grenze zur Gemeinde Wuppenau (TG). Sie befindet sich also in der weiteren Umgebung der Thur, wo sich äusserst wertvolle Amphibienlaichgebiete befinden. Damit Amphibien zur Thur gelangen können, benötigen sie Trittsteine für ihre Wanderung. Oder aber sie benötigen geeignete Laichgewässer, damit sie nicht den langen Weg durch die durchsiedelte Landschaft bis zur Thur auf sich nehmen müssen. Daher haben wir den Fokus bei der ökologischen Aufwertung der Parzelle auf Amphibien gelegt. Die Aufwertungsmassnahmen beinhalteten die Anlage eines ablassbaren Laichgewässers für Amphibien, die Umwandlung einer Extensivwiese in eine artenreiche Magerwiese, die ökologische Aufwertung des Waldrands zur Förderung von Insekten und Kleinsäugern sowie die Entbuschung und Freiräumung einer feuchten Waldwiese zur Förderung von Arten lichter Wälder.

Im Herbst 2022 starteten die Umsetzungsarbeiten. Zuerst wurde auf dem Wiesland eine Fläche von rund 5'300 m2 umgebrochen und damit die Grundlage für eine Neuansaat geschaffen. Im Februar 2023 erfolgte der Holzschlag für die Waldrandaufwertung und die Entbuschung und Freiräumung der Waldwiese. Gleich danach wurde der Folienweiher gebaut. Im Frühjahr wurde die zuvor umgebrochene Fläche mit einer artenreichen St. Galler Saatgutmischung angesät. Im Herbst 2023 wurden am Waldrand einzelne Eichen und Kirschbäume gepflanzt. Ausserdem wurde eine rund 160 Meter lange Hecke ökologisch aufgewertet. Damit sind die einmalig notwendigen Eingriffe in diesem neuen Schutzgebiet abgeschlossen. Natürlich ist dies für die Natur nur der Start. Das Landwirte-Ehepaar wird die Flächen künftig nach angepassten, auf die ökologischen Ziele ausgerichteten Vorgaben bewirtschaften. Die Grundeigentümer der angrenzenden Waldrandparzellen haben sich bereit erklärt, bei dem Projekt mitzumachen und werden den Waldrand künftig ökologisch bewirtschaften. Konkret fördern sie dornen- und beerentragende Straucharten und schneiden schnellwüchsige Sträucher wie beispielsweise die Hasel regelmässig auf den Stock. Ausserdem legen sie grosse Asthaufen als Kleinstrukturen an. Alle Arbeiten werden durch Pro Natura St. Gallen-Appenzell koordiniert. Die Fläche ist über einen Personaldienstbarkeitsvertrag gesichert.

Dieses Aufwertungsprojekt ist ein hervorragendes Beispiel für die perfekte Zusammenarbeit von engagierten, naturverbundenen Landwirten, Waldeigentümern und einer Naturschutzorganisation. So schaffen wir gemeinsam die besten Voraussetzungen für mehr Natur, überall.

Das Projekt dauerte von Oktober 2022 bis Ende November 2023. Die Waldrandaufwertung erfolgt gestaffelt bis 2030.